Lake Naivasha, Rosenzucht, Umweltschutz und
zehntausende Menschen, die neu am See siedeln

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Ich bin John, ein kenianischer Umweltaktivist, der sich für das Ökosystem des Lake Naivasha einsetzt. Ich bin hier aufgewachsen, nach Abschluss der Sekundarschule habe ich eine Ausbildung im Bereich Ökosystemmanagement gemacht und arbeite seitdem für eine internationale NGO, die verschiedene Projekte am Lake Naivasha durchführt. Seit meiner Kindheit hat sich die Region sehr verändert. Mit den exportorientierten Agrarunternehmen kamen zehntausende Menschen, die neu am See siedeln. Hauptsächlich beschäftigen wir uns mit Wasserqualität, Wildtieren und Pflanzen im unmittelbaren Uferbereich des Sees. In unseren Projekten arbeiten wir mit internationalen Geldgebern wie z. B. Entwicklungshilfeorganisationen oder europäischen Supermarktketten, die aus der Region Blumen beziehen, zusammen.

Überraschenderweise fällt die Umweltbilanz von Rosen aus Kenia besser aus, als man zunächst denkt. Man betrachte zum Beispiel die CO2-Bilanz: Der CO2-Ausstoß einer niederländischen Rose ist ca. 6-mal höher als die einer kenianischen!

Die Rosenindustrie verschärft vor allem durch indirekte Effekte die Umweltproblematik am Lake Naivasha. Ihre Expansion zog in den letzten zwanzig Jahren tausende arbeitssuchende Kenianer an den See. Viele davon leben in sogenannten informellen Siedlungen. Das sind Siedlungen mit meist provisorischen Unterkünften, die sich in der Nähe zu einer größeren Stadt befinden. Oft werden sie auch als Elendsviertel bezeichnet. Wegen einer fehlenden Infrastruktur belasten informelle Siedlungen die Umwelt häufig sehr stark.

Zahlreiche Zertifikate sollen hohe Umwelt- und Sozialstandards gewährleisten. 

Der water footprint einer einzelnen Rose beträgt zwischen 7 und 13 Liter. Damit tragen Blumenfarmen in Naivasha durch die Produktion von mehreren Millionen Rosen täglich unweigerlich zu einem hohen Verbrauch von Süßwasser bei. Andererseits hat sich der Seespiegel nach jahrzehntelangem Rückgang in den letzten Jahren stabilisiert und durch den Einsatz moderner Technologie konnte der Wasserverbrauch gesenkt werden, vor allem im Vergleich zu anderen Branchen, wie etwa dem Anbau von Exportgemüse. 

Blick in eine der zahlreichen informellen Siedlungen

Bevölkerungsanstieg am Lake Naivasha

* Quelle: KNBS (Kenya National Bureau of Statistics) population census

Ausländische Investoren in der Agrarindustrie? Das sind doch bestimmt gewissenlose Spekulanten, oder?

Wie ein niederländischer Blumenfarmer die Industrie am Lake Naivasha unterstützt, aber gleichzeitig die Kleinbauern entmachtet, erfahren Sie in Kapitel 3.

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